Im Rahmen einer Führung hatte ich das wunderbare Privileg, das ehemals größte Frauengefängnis der DDR Schloss Hoheneck zu erkunden. Der spezielle Blick durch die Kameralinse hat es mir dabei ermöglicht, tief in die einzigartige Atmosphäre dieses fast unwirklich-entrückten Ortes einzutauchen. Zugegeben bin ich dabei auch ganz seinem morbiden Zauber erlegen…
Man bewegt sich in diesem faszinierenden wie grausigen Stück deutscher Geschichte irgendwo zwischen rührendem Verfall und lebendiger Natur, die das verwahrloste Gelände nach und nach zurückerobert. Unheimliche Stille begleitet einen auf dem Weg treppauf treppab durch unzählige Korridore, Räume, Gelasse, Böden und Keller genauso wie die Erzählungen des Schlossherrn.
An manchen Stellen erscheint ein Flüstern schon zu viel. Lauschen, entdecken, erfassen, erspüren und erahnen bestimmen den eigenen Schritt. Die stets präsente Aura des Unheimlichen, der Angst und der Unterdrückung umweht den Ort und wird doch gelegentlich durchbrochen von (unbeabsichtigter?) Selbstironie – letzteres gerade angesichts eines Schildes, das in einem Gefängnis groß und grün den „Fluchtweg“ ausweist.
Hoheneck hat mich tief beeindruckt und unglaublich inspiriert.